Memento mori! - Mutig im Dunkeln tappen.

Darf man das eigentlich? - Ein Beitrag für die Blogaktion des Totenhemd-Blogs im November

"Hast du heute Abend noch was vor?" -

"Äh ja...wie soll ich sagen? Es hat was mit fluoriszierendem Klebeband und dem alten Friedhof zu tun..."

Gespräche, die nicht alltäglich sind.

Aber das passt ja bestens zur Blogaktion des Totenhemd-Blogs, die einmal mehr dazu auffordert, im November Gespräche zu führen über Themen, die im Alltag wenn möglich gerne mal ausgespart werden: nämlich den Tod und das Sterben.

"Werdet dabei kreativ!" lautet in diesem November das Motto.

 

Ich habe mich dafür mit Sarah zusammengetan: Wenn zwei zusammen Kunst machen, nennt man das dann eigentlich schon ein Künstlerinnen-Kollektiv? - In jedem Fall sind wir beide ein LEBENSkünstlerinnen-Kollektiv...

Sarah und ich haben uns im Ausbildungskurs für ehrenamtliche Sterbe- und Trauerbegleiter*innen im Hospiz kennengelernt. Ich glaube es war klar, dass wir Freundinnen werden in dem Moment, als wir bei einer Nähe-Distanz-Übung mit geschlossenen Augen aufeinander zulaufen sollten und spüren sollten, wann wir dem anderen nahe genug sind, ohne uns unwohl zu fühlen. Wo andere bereits zusammenstießen und das immer noch gut fanden, standen wir beim Öffnen der Augen ziemlich weit auseinander und haben uns wissend und erleichtert angeguckt: Nähe geht auch ohne, dass man mit anderen zusammenprallt! :-)

 

"Lass mal was draußen machen! Kunst im öffentlichen Raum!" war die erste Idee, die wir beide gut fanden, als wir uns zum Planungs-Frühstück Anfang der Woche trafen. "Aber was wenn´s regnet?", "Es wird so schnell dunkel!", "Fluoriszierendes Klebeband ja - aber klebt das auch? Und leuchtet das wirklich?", "Wenn wir auf den alten Friedhof im Dunkeln gehen und ein Hund kommt, schrei ich los!" und "Darf man das eigentlich?"

Wir waren ein sehr besorgtes Künstlerinnen-Kollektiv.

 

 

Und irgendwann ist uns aufgefallen: Was für Sarah und mich der nächtliche Gang auf den Friedhof ist, ist für andere vielleicht das Sprechen übers Sterben: es braucht Mut und es braucht vor allem ein "Einfach mal machen"!

Die Erfahrung zeigt: wenn man erstmal damit angefangen hat, kann man auch gar nicht mehr aufhören... :-)

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Petra Schuseil (Sonntag, 11 November 2018 14:17)

    Hallo Regina,
    großartig! Mutig seid Ihr zwei gewesen.
    Gefällt mir gut euer leuchtendes Kunstwerk.
    Danke dafür!
    Herzlich Petra

  • #2

    Nicole (Mittwoch, 14 November 2018 15:52)

    Eine großartige Idee von Euch, Regina. Und - ehrlich geschrieben - mir hätte wohl der Mut dazu gefehlt...
    Liebe Grüße, Nicole