Ordnung und Chaos - ein Friedhofspaziergang zur Blogaktion des Totenhemd-Blogs im November

Der Johannisfriedhof in Osnabrück wurde 1805 errichtet, 1995 wurden die letzten Menschen dort bestattet und seit 2015 ist er Parkanlage unter Denkmalschutz. Ich gehe dort gerne spazieren. Ehrenamtliche aus dem Osnabrücker Hospiz pflegen dort ein Gedenk-Labyrinth und es finden regelmäßig Impulse für Trauernde statt. In der Mittagspause lärmen Schulkinder über den Friedhof. Hunde und ihr Anhang gehen dort gerne Gassi. – Kurz gesagt: Der Johannisfriedhof ist für einen ehemaligen „Todtenhof“ ein ziemlich lebendiger Ort.

 

 

Bei meinem Streifzug über die Anlage, auf der Suche nach Motiven für diesen Blogbeitrag zur Blogaktion des Totenhemd-Blogs kamen mir Gegensätze vor die Linse: Chaos und Ordnung. Einzelne und kollektive Verantwortung. Individualität und Anonymität.

Ein Friedhof, der sich selbst und der Natur überlassen wird – umgefallene Grabsteine auf privaten und Familiengräbern, unlesbare Inschriften, Moos, vermoderndes Laub, vergessene Gräber, vielleicht gibt es auch keine Angehörigen mehr, die für die Grabpflege sorgen.

 

Und dann dagegen: Das Gräberfeld der gefallenen Soldaten aus dem ersten Weltkrieg. Kreuze, die in Reih und Glied stehen, anonym aussehend, auf gemähtem Rasen, mit gestutzten Buchshecken davor. Ein wie von Geisterhand gepflegter Gedenkort. Dazwischen eine Birke und eine Krähe. Alles in allem eine seltsame morbide Ästhetik.

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Petra (Samstag, 23 November 2019 10:12)

    Guten Morgen, liebe Regina, wir freuen uns über deinen Spaziergang über den Johannisfriedhof in Osnabrück. So ein Soldatenfriedhof wurde bisher eher gestreift, außer ein weiteres mal glaub ich bedacht, und rückte bei dir nun prominent ins Blickfeld.

    Dankeschön. Wir freuen uns, dass du dabei bist. Herzlicher Gruß. Petra

  • #2

    Annegret (Dienstag, 26 November 2019 08:31)

    Liebe Regina, danke für deinen Blick auf deinen Friedhof! Die Krähe hat es mir sehr angetan, Das liebende Spiel, das ich in deinen Zeichnungen finde.
    Viele Grüße aus dem TotenhemdBlog!
    Annegret